Montag, 28. Juli 2008

Jantex Bike Transalp - endlich wieder ein brauchbares Ergebnis!

Urs und ich sowie unsere zwei Begleiter Hampi und Dirk sind zufrieden und „gesund“ (hoffe das Urs auch wieder fit ist) in Riva angekommen. 665.40 Km und 21'691 Hm finden hier das gute Ende.

Nun einmal von vorne:

Fr 18.07.2008 Abfahrt von hier nach Füssen.
Nach dem Bezug des schönen Altstadt Hotels erhalten die Velos den letzten Schliff. Alle Einstellungen werden besprochen, Reifen gewechselt, fachgesimpelt und Carbongespräche geführt über die Technik und deren Sinn und Unsinn.. Dabei scheiden sich die Geister und es könnten Tage vergehen, aber schliesslich finden wir uns irgendwie. Nun bekommen wir Fahrer noch eine Massage und alle unsere Gewohnheiten und Wehwehchen können nochmals besprochen werden. Danach dann Essen (was noch zu unserem Lieblingsport werden soll..).
Schliesslich gehen wir die Startnummern und Unterlagen abholen, hören dem Briefing über das Rennen zu und dann… wieder Essen ;-)! Danach ziehen sich alle in die Zimmer zurück und suchen die Ruhe vor dem Sturm.


Sa 19.07.2008 Füssen – Imst 80.13 Km 1962 Hm
Um 10.00 Uhr geht es los! Das Frühstück geniessen wir um 7.00 Uhr, dabei spühren wir alle unsere Nervosität: Wie wird es gehen? Was wird uns in der kommenden Woche begleiten? Die Vorbereitung mit trinken, carboloading und allem anderen wird sich ab heute 8 mal wiederholen! Alles ist bereit und wir bewegen uns in Richtung Start. Die sehen immer alle so schnell aus..! Mit hohem Puls lege ich mich nach dem Startschuss um 10.00 Uhr ins Zeugs. Es geht recht flott vorwärts und ich fühle mich gut. Wir können uns lange in der zweiten Gruppe halten. Leider verfehlen ca. 15 Teams den Weg - scheinbar wurde ein Wegweiser absichtlich durch einen Bauern gedreht und wir müssen einen Umweg von ca. 4 km machen. Zurück auf dem richtigen Weg lernen wir dann kennen, was es heisst, im hinteren Feld zu fahren. Denn es gibt nicht nur am Gotthard Stau, nein auch beim Biken. Was soll’s, wir erreichen schliesslich das Ziel und wissen, das geschieht nicht nochmals!
Kaum im Ziel beginnen die Vorbereitungen für den nächsten Tag. Regenerieren, trinken, carboloading und was es sonst noch alles braucht.
Unsere Velos werden kontrolliert, gewaschen, sie sind jeden Morgen wie neu. Das Gleiche gilt für unsere Körper, gewaschen, kontrolliert, massiert, nur wie neu sind sie nicht mehr ;-)!

So 20.07.2008 Imst – Ischgl 76.40 Km 3171 Hm
Ab heute geht es immer um 9.00 Uhr los. Der erste Härtetest steht an, sind es doch über 3000 Höhenmeter und die letzten sollen ziemlich schwer sein. So ist es dann auch! Wir starten „gemütlich“ und kommen immer besser in Fahrt. Bei der technischen Abfahrt wird zum ersten Mal unser Fahrkönnen getestet. Da es teilweise regnet sind die Wege und Steine nass und dies macht es nicht wirklich einfacher. Auf dem höchsten Punkt von heute schneit es leicht. Auf einer Wiesenpassage gleitet Urs dann aus und küsst zum ersten mal den Boden. Zum Glück ist nichts passiert! Auf dem letzten Teilstück können wir mächtig Druck machen und machen noch einige Plätze gut. Im Ziel sehen wir zufriedene Gesichter! Sofort beginnt der übliche Rhythmus der Vorbereitungen…
Gegen Abend beginnt es stark zu regnen! Cool, morgen gehen wir auf 2738 Meter hoch.

Mo 21.07.2008 Ischgl – Scuol 75.26 Km 2547 Hm
Der steile Aufstieg von Ischgl auf das Idjoch (2738m ü M) gleich nach dem Start ist nicht die Streckenführung nach meinen Wünschen! Zuerst auf Asphalt und dann über Kiesstrassen winden wir uns da hoch, wo im Winter die Post abgeht! Oft denke ich an die Bahn… nein, ich darf nicht! Zur Gewöhnung beginnt es auf dem Pass auch noch leicht zu schneien, was soll‘s! Die einen fahren den steilen Weg hoch, ich ziehe das Joggen vor und kann damit noch Ränge gutmachen - einen Vorteil darf ein Triathlet auch haben! Jacke an, Ohren nach hinten und dann stürzen wir uns in die Tiefe. Das macht Spass! Die Freude des Runterfahrens ist leider immer kürzer als das Leiden der Hochfahrt! Warum wohl? Im Samnaunertal bezwingen wir nochmals einen Pass bevor es richtig runter geht, an den In. Auf der Strasse angekommen will ich auf die Pedale drücken weil ich eine Gruppe nur 50m vor uns sehe und wir da gut Windschatten fahren können. Aber nichts geht mehr! Leere Beine zwingen mich (uns) Tempo rauszunehmen und mit Müh und Not komme ich mit Hilfe von Urs bis nach Scuol. Mein Motor ist explodiert! Warum? Wenn ich die Gründe kennen würde.. Ich war einfach nur froh, dass wir es nach Scuol schafften.

Di 22.07.2008 Scuol – Livigno 77.16 Km 2621 Hm
Eigentlich mein Heimrennen, habe ich doch einige Jahre hier in Scuol gewohnt. Diese Strecke kenne ich sehr gut. Etwas verunsichert vom gestrigen Tag starten wir sehr gemütlich und ich versuche einfach zu spühren was geht. Es läuft mir immer besser und wie gewohnt machen wir uns in der zweiten Hälfte wieder auf die Überholspur! Wer diese Wege noch nicht kennt und ein Mountainbike zu Hause hat, sollte sich wirklich aufmachen und die Strecke kennen lernen. Es ist einfach toll, das Val Mora, die Seen, Pfade und Singletrails……Wow! Es lohnt sich . Bei der Schotterabfahrt an den Lago Livigno kommen wir schon beinahe in den Temporausch. Wir glauben uns schon im Ziel, doch vorher gibt es dann noch einige sehr gemeine Anstiege zu meistern. Ich glaube, die wollen uns leiden sehen! Geschafft und glücklich, weil ich wirklich zweifelte, das Ziel zu erreichen.

Mi 23.07.2008 Livigno – Naturns 122.24 Km 2909 Hm
Die harten Tage kommen! Man ist bereits etwas müde aber doch noch nicht im Rhythmus und dann kommen solche Etappen. Kaum losgefahren in Livigno geht es sehr steil hoch… ich wieder beim laufen, bereits in den ersten Kilometern! Wir wissen, dass sehr bald Singletrails kommen und starten deshalb für unsere Verhältnisse schnell, damit wir dem Gerangel aus dem Weg gehen können. Das war eine gute Idee! Nach dem ersten steilen Anstieg kommen wirklich super Trails und Wege. Wahnsinn! Vorbei an zwei Seen geht’s in Richtung Stelvio Nationalpark. Auf dem Schotterweg den Seen entlang stürzt Urs nochmals. Eine Kurve machte stark zu und ihm reicht es knapp nicht… zum Glück wieder keine grösseren Blessuren. Dann geht es hoch zum Dach des Rennens: Auf 2768müM liegt der höchste Punkt! Zuerst steil eine Felsflanke hoch und dann über alte, fahrbare Kriegspfade geht es hoch und höher, hier trennt sich die Spreu vom Weizen. On the Top , da geht’s auch wieder runter und da kommt doch Freude auf. Über einen Pfad gelangen wir zum Umbrailpass. Die Passstrasse runter kann Urs nicht mehr gebremst werden und er fährt wie der „Teufel“! In der Talsohle angelangt suchen wir uns den Weg teils unten, teils über Höhenwege, runter nach Naturns. Wir finden eine super Truppe, in den Flächen wird gefahren wie die Irren! Auf den letzten 60Km verlieren wir gerade noch 5 Minuten auf die Spitze! Mit Tempo 50 fliegen wir die flachen Passagen runter, was für die „normalen“ Benutzer der Radwege und Strassen sehr gefährlich ist. Ein Fehler könnte uns sicher Kopf und Kragen kosten. Müde und zufrieden nimmt auch die längste Etappe ein gutes Ende.

Do 24.07.2008 Naturns – Kaltern 97.36 Km 3930 Hm
Königsetappe, wie wahr! Schöne Wege über Stock und Stein, sehr viele Waldwege, immer rauf… zuwenig runter ;-), so fahren wir die Kilometer ab. Wir haben unsere erste Technische Panne - ein Plattfuss von Urs bremst die Fahrt kurz. Langsam nagt es an der Kondition! Immer schön weiter fahren, so erreichen wir müde die Ziellinie. Nur noch 2 Tage . Unsere Betreuer machen noch immer eine super Arbeit, die sind manchmal nervöser als wir! Unsere Getränke warten immer am richtigen Ort, die Velos sind spitze, alle Wehwehchen werden vergessen gemacht… Es kommt eine Routine auf und es macht Spass in einem solchen Team.

Fr 25.07.2008 Kaltern – Andalo 74.61 Km 3071 Hm
Es ist noch nicht zu Ende! Eine nahrhafte Etappe wartet noch. Das Schlimmste ist, es sind auf den letzten Kilometern nochmals 750 Hm zu bewältigen. Keep on going!
Gestern haben wir auch die Rangliste studiert und uns einen Schlachtplan zurecht gelegt: Vollgas und sehen was wir erreichen! Gesagt, getan, mit hohem Puls gestartet und auch ins Ziel gefahren… Es ist schon erstaunlich, was der Körper noch immer leisten kann. Wir fahren heute unser bestes Tagesergebnis ein . Nach dem ersten langen Anstieg folgt eine flotte Abfahrt, die auch technisch nicht ganz einfach ist. Dann geht’s wieder hoch und über eine Ebene zum nächsten Downhill. Zuletzt der Dessert, ein Anstieg der es in sich hat. Viele, nicht nur die Triathleten, schieben hier einige Meter. Wann bin ich endlich oben?
Wow, das war ein Tag, cool! Wann fahren wir weiter?

Sa 26.07.2008 Andalo – Riva 62.24 Km 1480 Hm
Letzter Tag! Wie gestern? Ja, wir fahren los wie der Teufel. Schon zu Beginn habe ich meine Schutzengel dabei, kommt mir doch auf der abgesperrten Startphase beim Runterdüsen in einer Kurve ein Auto entgegen. Dann der letzte lange Anstieg, der will nicht mehr enden - ich will nach Riva! Geschafft, es kann runter gehen. Fast übermotiviert schiessen wir runter. Gleich zu Beginn der Abfahrt legt sich Urs nochmals auf den Schotterweg und reisst sich sein Knie auf. Muss das sein? Es geht aber trotzdem weiter…
Die Abfahrt wurde uns als technisch schwer angekündigt und so ist es auch – Cool, dass solche Wege befahren werden (Ich glaube allen taten die Arme und Hände weh als sie unten ankamen). Es wird nicht ganz alles gefahren. Nun trennen uns nur noch 32 Km vom Ziel. Wir düsen über die Flächen, schwingen uns die kleinen Hügel hoch und wieder runter. Sch…, bei letzter Gelegenheit geht mein Hinterreifen Platt, in Rekordzeit wechseln wir den Schlauch und weiter geht es dem Ziel entgegen. Geschafft!

Juhuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii

1 Kommentar:

Micha hat gesagt…

Herzliche Gratulation zum Super Resultat! Das muss euch zuerst mal jemand nachmachen..
lg
Micha